Tonhalle Orchester Zürich

Die Ursprünge der Tonhalle reichen auf das Jahr 1812 zurück. Damals wurde in Zürich die Allgemeine Musik-Gesellschaft (AMG) gegründet. Ein festes Orchesterensemble gab es bis dato nicht und auch fortan spielten die Berufs- und Amateurmusiker jeweils nur für eine Saison zusammen.

1861 fand das Schweizerische Musikfest in Zürich statt. Die Zeit für ein festes Orchester in der boomenden Schweizer Stadt, die sich mittlerweile zum wirtschaftlichen Zentrum des Landes entwickelt hatte, war damit mehr als reif. Jedoch sah sich die AMG außerstande, das finanzielle Risiko eines beständigen Orchesters selbst zu tragen. Eine Bürgerinitiative aus Kunstliebhabern und wohlhabenden Zürchern gründete den Orchesterverein, aus dem 1868 die Tonhalle-Gesellschaft hervorging und damit auch das Tonhalle-Orchester Zürich, das im Übrigen das älteste Orchester der Schweiz ist.

Die neue Tonhalle wurde von 1893 bis 1895 von den Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Gottlieb Helmer gebaut, die u.a. auch das Zürcher Opernhaus entworfen haben. Fellner und Helmer waren Spezialisten für ausgezeichnete Akustik. Die festliche Einweihung der neuen Tonhalle fand 1895 durch Johannes Brahms statt.

Die alte Tonhalle war ein altes Kaufhaus, das 1867 umgebaut und lediglich zwei Jahre lang genutzt wurde.

In den späten 1930er Jahren sollte ein Kongresshaus an der Stelle der Tonhalle gebaut werden. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein wichtiges Prestigeprojekt, das rechtzeitig zur Landesausstellung 1939 fertig sein sollte. Der Zeitdruck und das schwierige Baugelände direkt am Zürisee führten jedoch zum Entschluss, die „neue“ Tonhalle einfach stehen zu lassen und ins Kongresshaus zu integrieren. So blieben der Große und der Kleine Saal der Tonhalle erhalten. Ein Beschluss, der damals nicht unumstritten war, heute jedoch einen grossen Glücksfall darstellt. Denn die neue Tonhalle gilt immer noch als eines der besten Konzerthäuser weltweit. Die Tonhalle, als auch das Kongresshaus, stehen nun unter Denkmalschutz. Pläne für einen Neubau wurden 2008 in einer Volksabstimmung verworfen.

Richard Strauss, Othmar Schoeck, Wladimir Horowitz und viele weitere Künstler von Rang und Namen sind bis heute in der Tonhalle aufgetreten.

Seit der Saison 1995/96 ist David Zinman Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich. Er führte das Orchester zu internationalen Ruhm und gewann zahlreiche Preise. Etwas mehr als 100 Musiker aus 20 verschiedenen Ländern spielen im Ensemble. Hinzu kommen zahlreiche weltbekannte Solisten, mit denen das Tonhalle-Orchester auf seinen Tourneen zusammenarbeitet. Berühmte Gastdirigenten waren z.B. Karl Böhm, Wilhelm Furtwängler, Kurt Masur und Christoph von Dohnanyi.

Das Tonhalle-Orchester bietet ein breites Repertoire. Klassik und Romantik bilden einen Schwerpunkt und werden durch Chorwerke der klassischen Literatur erweitert. Dirigenten können auch ihre eigenen Kompositionen aufführen, eine Tradition der Tonhalle, die auf den Chefdirigenten Rudolf Kempe zurückgeht.

Ab 2014/15 wird Lionel Bringuier neuer Chefdirigent und Ilona Schmiel neue Intendantin der Tonhalle-Gesellschaft Zürich. Lionel Bringuier hat zunächst für vier Jahre und rund 30 Konzerte unterschrieben, Ilona Schmiel hat sich für fünf Jahre verpflichtet.

2006 wurde der Große Saal aufgefrischt und bietet auch heute noch einen festlichen Rahmen, besonders für Barockmusik und Wiener Klassik, aber auch für Werke der Romantik und der Moderne. Die Akustik ist von allen 1455 Plätzen aus perfekt zu genießen. Für Klassikliebhaber ist ein Konzertbesuch in der Neuen Tonhalle Zürich ein Muss.