Nordwestdeutsche Philharmonie

Die Nordwestdeutsche Philharmonie ist eines der drei Landesorchester Nordrhein-Westfalens. Im Verlauf seiner sechzigjährigen Geschichte entwickelte sich der Klangkörper zu einer der wichtigsten kulturellen Einrichtungen der Region. Weltberühmte Solisten und Ikonen der internationalen Opernszene - von Anna Netrebko und Renée Fleming bis hin zu Placido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras - standen bereits mit dem Ensemble auf der Bühne.

Auf Initiative des Cellisten Richard Falb wurde die Philharmonie 1946 mit anfänglich 22 Musikern in Bad Pyrmont gegründet. Zur gleichen Zeit wurde Kapellmeister Heinz Schlüter in Herford mit der Zusammenstellung eines Symphonie Orchesters beauftragt. Im Jahr 1950 entschied sich die Landesregierung für einen Zusammenschluss der beiden Einrichtungen. Heute umfasst das in Herford beheimatete Orchester 78 Mitglieder. Träger der Philharmonie sind das Land Nordrhein-Westfalen, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und ein kommunaler Trägerverein der Region Ostwestfalen-Lippe. Als im Jahr 2011 zahlreiche Mitgliedsstädte aus dem Trägerverein austraten, geriet die Philharmonie in erhebliche finanzielle Bedrängnis. Im Sommer 2012 drohte die Schließung der Nordwestdeutschen Philharmonie. Nach langen Verhandlungen sicherten schließlich 18 Kommunen ihre Mitgliedschaft für weitere drei Jahre zu. Damit gilt die Philharmonie als vorerst gerettet.

Etwa 130 Sinfoniekonzerte gibt das Orchester jährlich. Neben Opernaufführungen, Kammer- und Chorkonzerten erfreuen sich auch die Open Air Veranstaltungen der Philharmonie beim Publikum großer Beliebtheit. Ein Großteil der Auftritte findet dabei in Ostwestfalen-Lippe statt. In seiner Funktion als kultureller Botschafter der Region tritt der Klangkörper jedoch regelmäßig auch im restlichen Bundesgebiet und im Ausland auf. Zahlreiche Gastspielreisen haben das Symphonie Orchester aus Herford so in den letzten Jahren nach Italien, Österreich, Holland, Frankreich, Spanien, Japan und in die USA geführt.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden unter Intendant Andreas Kuntze neue musikalische Formate entwickelt, die Kritiker und Zuhörer gleichermaßen begeistern. Dazu zählt etwa der auf fünf Jahre angelegte Konzertzyklus Begegnungen mit Beethoven, der aufgrund der großen Nachfrage mit der Reihe Begegnungen mit Brahms fortgesetzt werden konnte. Im Jahr 2013 findet das Pfingstfestival in Bad Salzuflen unter dem Motto Mozart trifft Tschaikowsky bereits zum zwölften Mal statt.

Mit verschiedenen Projekten und Programmen kümmert sich die Nordwestdeutschen Philharmonie intensiv auch um die Nachwuchsförderung im ostwestfälischen Raum. In den Meisterkursen der Sommerakademie erhalten junge Talente seit 2007 die Möglichkeit, ihr Können an Cello und Klavier zu perfektionieren und einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die speziellen Kinder- und Jugendkonzerte des Orchesters sprechen darüber hinaus gezielt auch jüngere Zielgruppen an. So nehmen jedes Jahr mehr als 15.000 Schüler im Rahmen des musikalischen Bildungsprogramms die Gelegenheit wahr, den renommierten Klangkörper live zu erleben. An Hobbymusiker jeder Altersgruppe richtet sich das Projekt philharmonic open. Unter Anleitung der Profimusiker bringt das Mitmach-Orchester in jeder Saison ein eigenes Sinfoniekonzert öffentlich zur Aufführung.

Überregional bekannt wurde das Orchester vor allem auch mit seinen vielseitigen Rundfunk- und Tonträgerproduktionen. Bereits seit den 1950er Jahren arbeitet das Orchester eng mit dem Westdeutschen Rundfunk zusammen. Mitschnitte der Philharmonischen Konzerte werden regelmäßig in TV und Radio ausgestrahlt. Darüber hinaus hat das Orchester in den letzten sechs Jahrzehnten mehr als 200 Schallplatten und 40 CD-Produktionen eingespielt. Die Reihe NWD live! versammelt die Liveaufnahmen aus den größten Konzertsälen der Welt in einer eigenen Edition.