Theater und Philharmonie Thüringen

Seit über 200 Jahren nimmt die Stadt Gera einen wichtigen Platz in der Geschichte des thüringischen Musiktheaters ein. Im Jahr 1995 verschmolzen die Bühnen der Stadt Gera mit dem renommierten Landestheater Altenburg zu einer einzigartigen, Städte übergreifenden Kultureinrichtung. Als Theater und Philharmonie Thüringen, kurz TPT, bereichert das Fünfspartentheater seither die Kulturlandschaft Thüringens mit einem anspruchsvollen und facettenreichen Programm. Mehr als 180.000 Zuschauer lassen sich jedes Jahr von den Darbietungen in den Bereichen Oper und Operette, Musical, Schauspiel, Ballett, Puppentheater und Konzert begeistern.

Die Aufführungen verteilen sich dabei auf mehrere Spielstätten in Gera und Altenburg. Hauptspielort in Gera ist das Große Haus am Theaterplatz. Der von Heinrich Seeling entworfene Jugendstilbau beherbergt nicht nur einen Theatersaal mit 552 Sitzplätzen, sondern auch einen eigenen Konzertsaal. Stuckaturen und Goldverzierungen bestimmen hier das prunkvolle Interieur. Der Saal umfasst 812 Sitzplätze und sorgt mit seiner hervorragenden Akustik und der berühmten Sauer-Orgel für einzigartige Konzerterfahrungen. Einen architektonischen Kontrast zur Pracht des Großen Hauses bildet die angrenzende Bühne am Park. Der funktionell gehaltene Bau wird vor allem als Spielstätte für moderne Inszenierungen genutzt.

Auch in Altenburg bildet das Große Haus das Zentrum des Spielbetriebs. Das von Otto Brückwald im Stil der Neorenaissance erbaute Gebäude feierte bereits 1791 seine Eröffnung. Mitte der 1990er Jahre wurde die Hauptbühne im Großen Saal um zwei weitere Spielstätten ergänzt. Mit dem Heizsaal und dem Theater unter dem Dach werden nun insgesamt drei Bühnen im historischen Theatergebäude bespielt.

Nach dem erfolgreichen Zusammenschluss der Theaterhäuser fusionierten im Jahr 2001 auch das Philharmonische Orchester Gera und die Landeskapelle Altenburg. Einen Schwerpunkt im Spielplan des Philharmonischen Orchester Altenburg-Gera bilden die jährlich neun Philharmonischen Konzerte, die dem Repertoire des 18.-21. Jahrhunderts verpflichtet sind. Viel Aufmerksamkeit schenkt das Orchester auch der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Werken. Zahlreiche Uraufführungen standen so in den letzten Jahren auf dem Programm des Orchesters, darunter etwa Kompositionen aus der Feder von Ruth Zechlin, Olav Kröger und Lubica Cekowska. Darüber hinaus führt das Orchester mit den beliebten Foyer- und Kammerkonzerten in Gera und Altenburg eine langjährige musikalische Tradition fort. In der Sparte Musiktheater sorgte das Orchester mit der Reihe Wiederentdeckungen des 20. Jahrhunderts wiederholt für Begeisterung beim Publikum. Gastspielen in Pilsen, Nürnberg, Winterthur und Dresden haben das Orchester überregional bekannt gemacht. 

In der Sparte Tanz beherbergt das Theater mit dem ThüringenBallet eine weitere traditionsreiche Institution. Mit seinen derzeit 22 Mitgliedern gilt das internationale Ensemble als das größte Ballett Thüringens. Unter Direktorin und Chefchoreografin Silvana Schröder wurde die in Gera beheimatete Compagnie 2013 zum Thüringer Staatsballett ernannt.

Mit viel Engagement widmet sich das Theater auch der Nachwuchsförderung. Das abwechslungsreiche Mitmach- und Bildungsprogramm der Jungen Bühne reicht vom Ballettkurs bis zum Gesangsunterricht und richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren. Erste Bühnenerfahrungen können junge Talente unter professioneller Anleitung in der Theaterfabrik, dem Kinderchor und dem Kinder- und Jugendballett sammeln. Über das musik- und konzertpädagogische Programm der Klangfabrik gewinnen kleine Besucher auch einen spannenden Einblick in die Orchesterarbeit. Auf spielerische Weise führen die interaktiven Schul- und Familienkonzerte mit wechselnden Schwerpunkten in die faszinierende Welt der klassischen Musik ein.