Konzerthausorchester Berlin

Seit über sechzig Jahren ist das Konzerthausorchester Berlin fest in der Klassiklandschaft der Hauptstadt verankert. Seinen Namen erhielt das Ensemble im Jahr 2006 aufgrund seiner engen Verbundenheit mit der Spielstätte am Gendarmenmarkt.

Gegründet wurde der Klangkörper als Berliner Symphonie Orchester im Jahr 1925. Erster musikalischer Leiter war der Dirigent und Komponist Oskar Fried. Zusammen mit dem Ensemble tourte er durch ganz Europa und gab Gastspiele in Amerika und der UdSSR. Die Erfolgsgeschichte des Orchesters fand im Jahr 1934 ein abruptes Ende. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten war Fried, der jüdischer Abstammung war, gezwungen seine musikalische Heimat zu verlassen. Er flüchtete sich ins Exil nach Tiflis, wo er bis 1937 beim Radio arbeitete und auch dirigierte.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahm das Orchester im Osten Berlins den Spielbetrieb wieder auf. Obwohl nach dem Mauerbau nur noch eine beschränkte Anzahl von geeigneten Musikern zur Verfügung stand, gelang es dem Orchester unter Leitung von Kurt Sanderling an frühere Erfolge anzuknüpfen. Der Klangkörper steigerte sein Niveau kontinuierlich und erspielte sich schnell eine umfangreiche Stammhörerschaft. Einen Schwerpunkt im Programm des Berliner Sinfonie-Orchesters bildeten die Werke Gustav Mahlers und Dmitri Schostakowitschs. Unterstützt wurde das Ensemble dabei regelmäßig von internationalen Stars der Musikszene, etwa Emil Gilels und David Oistrach.

Spielstätten des Orchesters waren neben dem Metropoltheater auch die Kongresshalle am Alexanderplatz und die Berliner Volksbühne. Im Jahr 1984 erhielt der Klangkörper mit dem als Konzerthaus wiederöffneten Schauspielhaus am Gendarmenmarkt endlich eine eigene feste Spielstätte. Ende der 1980er Jahre gab das Orchester Gastspiele in Japan, Großbritannien und den USA.

Um die Jahrtausendwende sorgte Eliahu Inbal als Generalmusikdirektor für frischen Wind in den Reihen des Orchesters. Er setzte verstärkt auf junge, internationale Talente und führte so im fünfzigsten Jubiläumsjahr eine erhebliche Verjüngung des Klangkörpers herbei. In den folgenden Jahren setzte das Orchester seine erfolgreichen Auslandstourneen fort. 2005 war das Orchester erneut zu Gast in Japan, darüber hinaus bereiste es Spanien, China, und Korea.

Sein internationales Renommee konnte der Klangkörper in den letzten Jahren durch die Teilnahme an zahlreichen Festivals weiter ausbauen. Er war mit eigenen Aufführungen unter anderem beim Prague Autumn Festival, dem Athens festival und dem Budapester Frühlingsfestival vertreten. Auch innerhalb Deutschlands ist das Ensemble ein gern gesehener Gast. Regelmäßig sind die Berliner Musiker bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem Choriner Musiksommer zu hören.

Neben seinen jährlich etwa 100 Sinfonie- und Kammerkonzerten entwickelt das Orchester auch immer wieder neue musikalische Projekte und außergewöhnliche Konzertreihen, mit denen es für Abwechslung im Spielplan sorgt. Im Rahmen der Kiez-Konzerte etwa verlassen die Musiker ihre angestammte Bühne und machen sich auf die Suche nach alternativen Spielstätten in ihrer Nachbarschaft. Zu hören war das Orchester bereits im Heimathafen Neukölln, im Schloss Schönhausen und im Wedding. Auch die regelmäßig stattfindenden Espresso-Konzerte erfreuen sich großer Beliebtheit. Einmal im Monat laden die Musiker dazu ein, die Kaffeepause nach dem Mittagessen im Konzerthaus zu verbringen. Den es Espresso gibt es bei den 45-minütigen Konzerten dabei gratis dazu.