Theater und Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg

Die Geschichte des Heidelberger Musiktheaters beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts. Bereits im Jahr 1853 nimmt das Theater seinen Betrieb auf, gut dreißig Jahre gründet sich auch das Städtische Orchester. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts entwickeln sich die beiden Einrichtungen unabhängig voneinander zu einflussreichen Institutionen der Badener Kulturlandschaft. Kurz nach der Jahrtausendwende entscheidet sich die Stadt zu einer Zusammenlegung. Seit 2005 werden Theater und Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg gemeinsam unter einem Namen geführt.

Das Repertoire umfasst sinfonische Konzerte und Aufführungen in den Bereichen Oper, Schauspiel und Tanz. Internationales Ansehen genießt das Theater vor allem auch aufgrund seiner renommierten Festivals. Allein die unter freiem Himmel stattfindenden Heidelberger Schlossfestspiele locken jedes Jahr mehr als 30.000 Zuschauer aus dem In- und Ausland an. Das Highlight der kalten Jahreszeit ist der Winter in Schwetzingen. Im Rahmen des Festivals gastiert das Theater von Dezember bis Februar mit einer Barockoper im Schwetzinger Schloss. Der Entdeckung und Förderung junger Autoren hat sich der Heidelberger Stückemarkt verschrieben. Jedes Jahr im Mai wird hier der Autorenpreis vergeben, eine der begehrtesten deutschen Nachwuchsauszeichnungen.

Für bundesweites Aufsehen sorgte im Jahr 2006 die vorübergehende Schließung des Haupthauses. Nachdem das traditionsreiche Theater das kulturelle Geschehen der Stadt über viele Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt hatte, musste es gut 150 Jahre nach seiner Gründung wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Mit Hilfe von Sponsoren und bürgerlichem Engagement gelang es schließlich, die finanziellen Mittel für die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen zusammenzutragen. Im August 2009 begannen die Bauarbeiten. Der gesamte Gebäudekomplex in der Theaterstraße und das denkmalgeschützte Haus in der Friedrichstraße 5 wurden dabei modernisiert und unter einem Dach zusammengefasst. Bühnentechnik, Beleuchtung und Akustik wurden erheblich verbessert, darüber hinaus erhielt das Theater mit dem Marguerre-Saal eine zweite Bühne. Im Herbst 2012 feierte das Musiktheater seine Wiedereröffnung.

Heute zählt das Theater zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Über 300 feste und 150 wechselnde Mitarbeiter werden hier beschäftigt. Zu den Festangestellten zählen auch die 62 Berufsmusiker des Philharmonischen Orchesters. Für die Spielzeiten 1994/95 und 2006/07 wurde das Orchester vom Deutschen Musikverleger-Verband mit dem Preis für das beste Konzertprogramm ausgezeichnet.

Einen Schwerpunkt im Spielplan des Orchesters bildet die Förderung zeitgenössischer Komponisten. 2005 wurde die Reihe Komponist für Heidelberg ins Leben gerufen. Jeweils ein Jahr lang arbeitet das Orchester unter diesem Motto eng mit einem ausgewählten Komponisten zusammen und bringt seine Werke zur Aufführung. Nach David Philip Hefti und Andrew Norman wird die Position des Artist-in-Residence in der Spielzeit 2012/13 von Martin Georgiev besetzt. Seit 2007 wird auch der renommierte Künstlerinnenpreis vom Theater und Orchester Heidelberg ausgerichtet. Mit dem Preis zeichnet die Stadt seit 1987 die Arbeit herausragender Komponistinnen aus. Gemeinsam mit den Philharmonikern bringt die Preisträgerin ein Philharmonisches Konzert zur Aufführung. Im Jahr 2013 erhielt Maria Panayotova die begehrte Auszeichnung.

Engagiert zeigen sich die Philharmoniker auch im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters. Für die Inszenierung Das Neue Wunderhorn erhielten Theater und Orchester 2007 den Junge Ohren Preis. Mit dem musikalischen Cross-over-Projekt Rap it like Heidelberg belegte das Ensemble 2010 den ersten Platz im Wettbewerb zum Tag der Musik.