Badisches Staatstheater Karlsruhe
Die Wagner-Pflege, der sich das Haus bis heute verpflichtet fühlt, begann unter Theaterleiter Eduard Devrient, der den Opernbetrieb 1852, im neu errichteten Hoftheater, übernahm. Mit ihm erfolgten grundlegende Reformen, denn das bisherige Trivial- und Volkstheater war nicht nach dem Geschmack des Sängers und Schauspielers, der das anspruchsvolle Theater aus Berlin und Dresden kannte. Von nun an standen Schiller und Goethe, sowie das Shakespearsche Gesamtwerk auf dem Spielplan. Die Aufführungen des ?Lohengrin? und ?Der fliegende Holländer? sorgten für große Erfolge und eine glanzvolle Zeit in Karlsruhe, die auch Künstler wie Brahms in die badische Hauptstadt lockten.
Die Theaterruine, die nach den Bombenangriffen 1944 zurückblieb und die Interimslösung, die zum Dauerzustand wurde, wirkten sich negativ auf das Karlsruher Kulturschaffen in Puncto Theater aus. Erst 1975 wurde ein Neubau des Badischen Staatstheaters, nun an anderer Stelle, am Ettlinger Tor, eingeweiht. Das dem Zeitgeschmack entsprechende funktionale Gebäude entsprach allen Anforderungen eines modernen Theaterbetriebes hinsichtlich Akustik und Zuschaueransprüchen. In dieser Zeit entwickelte sich am Badischen Staatstheater Karlsruhe eine eigene Händeltradition, mit eigenen jährlich stattfindenden Festspielen.
Der seit 2002 amtierende Generalintendant Achim Thorwald führt das Haus mit möglichst drei gleich starken Sparten: Oper, Ballett und Schauspiel. Vom klassischen Handlungsballett bis zu modernen Aufführungen macht das Karlsruher Ensemble nicht nur Dank der international gefeierten Primaballerina Birgit Keil, als Ballettdirektorin, von sich Reden.
Die Badische Staatskapelle, mit dem Karlsruher Blechbläserquintett, ist älter als die Stadt selbst. Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach brachte es von Durlach mit nach Karlsruhe an das Hoftheater. Namhafte Künstler standen seitdem dem Orchester vor: 1853 dirigierte Franz Liszt die 9. Sinfonie von Beethoven, Wagner und Brahms brachten eigene Stücke zur Aufführung. Mit den Händel-Festspielen und den Europäischen Kulturtagen erwarb sich die Badische Staatskapelle, zur Zeit unter der Generalmusikdirektion von Justin Brown, internationales Renommee.