Beethoven Orchester Bonn

Als Konzert- und Opernorchester knüpft das Beethoven Orchester Bonn an eine jahrhundertealte musikalische Tradition an. In der Geburtsstadt des weltberühmten Komponisten beheimatet, ist der Klangkörper dabei vor allem der Pflege der beethovenschen Musik verpflichtet.

Die Bonner Orchestertradition reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Eine erste musikalische Blütezeit erlebte die Stadt durch die Kurfürstliche Hofkapelle, der neben Beethovens Großvater und Vater viele einflussreiche zeitgenössische Musiker angehörten. Im Jahr 1794 sorgten französischen Revolutionstruppen für die Auflösung der Kapelle. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die Stadt wieder ein eigenes Berufsorchester. Hervorgegangen ist das Ensemble aus dem Philharmonischen Orchester Koblenz, das 1907 von der Stadt Bonn übernommen wurde. Unter der Leitung von Kapellmeister Heinrich Sauer erspielte sich das Ensemble als Städtisches Orchester Bonn schnell einen ausgezeichneten Ruf. Prominente Gastdirigenten wie Richard Strauss, Max Reger und Fritz Busch verhalfen dem Orchester in den 1910er Jahren zu überregionaler Aufmerksamkeit.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs fand der erfolgreiche Aufstieg des Orchesters ein jähes Ende. Viele der Musiker mussten als Soldaten Kriegsdienst an der Front leisten, die Beethovenhalle, bis dahin Spielstätte des Orchesters, wurde in ein Lazarett umgewandelt. Auch die wirtschaftliche Situation verschlechterte sich gravierend, sodass das Symphonie Orchester Bonn 1916 aufgelöst werden musste. Im Jahr 1920 gründete sich das Orchester neu. Die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg stürzten das Ensemble jedoch abermals in eine schwere Krise. Bei einem Bombenangriff im Jahr 1944 wurde die Beethovenhalle vollständig zerstört. Im Jahr 1959 erhielt der Klangkörper mit der Wiedereröffnung der Spielstätte am Rande der nördlichen Altstadt eine neue musikalische Heimat. Ab 1963 trat das Ensemble als Orchester der Beethovenhalle Bonn auf. 2003 erfolgte eine erneute Umbenennung in Beethoven Orchester Bonn.

Etwa 40 Konzerte stehen jedes Jahr auf dem Spielplan des Orchesters. Neben den Sinfonie- und Kammerkonzerten sorgt das Ensemble mit einer Reihe von Sonderkonzerten für Abwechslung im Bonner Musikleben. Die Open Air Veranstaltungen, Karnevals- und Weihnachtskonzerte erfreuen sich beim Publikum großer Beliebtheit. Als Opernorchester ist der Klangkörper regelmäßig auch für die Oper Bonn tätig. Zwischen 110 und 120 Aufführungen begleitet das Ensemble pro Jahr. Unter der Leitung von Stefan Blunier, der im Jahr 2008 den Posten des Generalmusikdirektors übernahm, konnte das Orchester seinen ausgezeichneten Ruf stetig weiter ausbauen. Auf mehrwöchigen Gastspielreisen durch Europa, Nordamerika und Asien begeisterten die Musiker in jüngster Vergangenheit das internationale Publikum.

Auch auf dem Tonträgermarkt feiert der Klangkörper große Erfolge. Für seine hervorragenden CD-Produktionen erhielt das Orchester in den letzten Jahren zahlreiche Preise. So wurden seit 2007 bereits fünf Einspielungen der Bonner Musiker mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Die Aufnahme der Oper Irrelohe von Franz Schreker erhielt neben der begehrten Auszeichnung der Deutschen Phono-Akademie im Jahr 2012 auch den Preis der deutschen Schallplattenkritik.

Besonderen Einsatz zeigt das Beethoven Orchester auch auf dem Gebiet der Nachwuchsarbeit. Mit Thomas Honickel besitzt das Bonner Ensemble als erstes Orchester Nordrhein-Westfalens einen hauptamtlichen Konzertpädagogen. Das von ihm betreute Projekt Bobbys Klassik umfasst spezielle Kinder- und Familienkonzerte, die kleinen Hörern ab 5 Jahren spannende Einblicke in die Welt der klassischen Musik ermöglichen.