Theater Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen

Das Orchester mit dem etwas sperrigen Namen „Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH“ ist aus dem Zusammenschluss des Theaters Nordhausen und des Loh-Orchesters Sondershausen hervorgegangen. Sitz des Orchesters ist im Stadttheater in Nordhausen in Thüringen.

Das Loh-Orchester geht auf sogenannte „Musikhöfe“ im Jahr 1600 zurück. Musikhöfe waren angestellte Musiker, die jederzeit für den Hof bereitstanden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus diesen ersten Anfängen ein stattliches Orchester. 1825 ließ Fürst Carl Günther I. eigens ein Hoftheater neben dem Schloss errichten. Bedeutende Sänger gaben Gastspiele, das Orchester wurde deutschlandweit bekannt.

Jedoch geriet das Loh-Orchester nach dem Zweiten Weltkrieg in eine existenzielle Krise. Das starke Engagement der Bevölkerung und die Unterstützung der Behörden ermöglichten sein Fortbestehen.

Mit dem Bau des Theaters in Nordhausen wurde bereits 1913 begonnen. Am 29. September 1917 konnte der Bau eingeweiht werden. In den Anfangsjahren florierte das zum damaligen Zeitpunkt hochmoderne Theater. In Folge der Inflation und der Weltwirtschaftskrise 1920er Jahre ging der Betreiber in Konkurs und das Theater stand kurz vor einem frühen Ende.

1945 wurde Nordhausen bombardiert und das Theater zerstört. Doch nach nur vier Jahren war der Wiederaufbau bereits abgeschlossen. 1984 wurde das Gebäude saniert. Bis 1989 arbeiteten 250 Menschen am Theater Nordhausen. Im Haus wurden mittlerweile Ballett, Schauspiel und Musiktheater gespielt, mit bis zu 440 Vorstellungen pro Jahr. 1988 erhielt das Ensemble den DDR-Kulturpreis.

1991 kam es dann zum Zusammenschluss des Theaters Nordhausen und des Loh-Orchesters.

2004 musste aus Kostengründen die Schauspielsparte abgewickelt werden. Das Theater Nordhausen und Theater Rudolstadt (Thüringen) gingen daraufhin eine Kooperation ein. Das Thüringer Landestheater Rudolstadt gibt regelmäßig Schauspielinszenierungen als Gastspiel in Nordhausen. Im Gegenzug tritt das Orchesterensemble dafür in Rudolstadt auf.

Trotz der Einsparung bedrohte 2006 eine massive Budgetkürzung erneut die Existenz des Theaters. Die Thüringer Landesregierung wollte ihren Haushalt kürzen, hatte jedoch nicht mit dem massiven Widerstand der Bevölkerung gerechnet. Bürgerproteste führten schließlich ein Jahr später zu einem neuen Finanzierungsvertrag. Orchester, Musiktheater und Ballett konnten gerettet werden, allerdings nur unter einer Reduzierung des Personals.

Für die Studenten und Absolventen der „Hochschule für Musik Franz Liszt“ in Weimar existiert seit 2008 eine Probebühne im Opernstudio.

Mit circa 200 Beschäftigten ist die Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH einer der größten Arbeitgeber und die wichtigste Kultureinrichtung der Region Nordthüringen.

Die Anziehungskraft des Theaters wirkt über die Region hinaus auch auf die benachbarten Bundesländer Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, aus denen regelmäßig Besucher anreisen. Unter der Leitung des Intendanten Lars Tietje wird auch heute noch die ganze Bandbreite von Oper, Ballett (auch auf Spitze), klassischer und zeitgenössischer Musik, Operette und Musical sowie spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche bespielt.

In Sondershausen finden u.a. jährlich im Residenzschloss die Thüringer Schlossfestspiele statt, eines der beliebteste Open-Air-Festivals im Dreiländereck Thüringen, Niedersachen und Sachsen-Anhalt. Die Schlossfestspiele stehen in der stolzen Musiktradition Sondershausens. Jungen Sängerinnen und Sänger, die kurz vor dem Abschluss ihres Gesangsstudiums oder am Anfang ihrer Karriere stehen, können sich hier einem breiten Publikum präsentieren.

Generalmusikdirektor der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH ist seit der Spielzeit 2008/09 Markus L. Frank.