Philharmonie Baden-Baden

Gut 150 Jahre nach ihrer Gründung hat sich die traditionsreiche Baden-Badener Philharmonie nicht nur einen festen Platz in der deutschen Orchesterlandschaft erspielt. Auch auf internationaler Ebene weiß das Ensemble mit seinem Repertoire zu begeistern. Zum vielseitigen musikalischen Programm der Philharmoniker zählen dabei neben Sinfoniekonzerten und Kammermusikmatinees auch Open Air Events mit mehreren Tausend Zuschauern.

Die Entstehungsgeschichte des ständigen Orchesters der Stadt Baden-Baden reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Historische Dokumente belegen, dass es spätestens ab 1640 ein festes Ensemble am Hof des Markgrafen von Baden-Baden gegeben hat. Im Jahr 1580 wird Francesco Guami, bis dahin Leiter der Münchner Hofkapelle, von Philipp II. von Baden zum Orchesterleiter ernannt. Im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges wird die Stadt 1698 zwar fast vollständig zerstört, das Orchester Baden-Badens aber spielt weiter. Zur kulturellen Institution entwickelt sich im 19. Jahrhundert das Sommerfestival Baden-Badens. In den Sommermonaten bietet eine freie Zusammenstellung von Berufsmusikern den Kurgästen alljährlich ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Gespielt wird überwiegend im Weinbrennersaal des Kurhauses, aber auch der Konzertpavillon des Kurgartens und das Theater gelten als beliebte Spielstätten. Als es Mitte der 1850er Jahre möglich wird die Säle des Kurhauses ganzjährig zu beheizen, dehnt man den Spielbetrieb auch auf die Wintermonate aus. Im Jahr 1854 erhalten die Musiker des Sommerensembles so erstmals feste Jahresverträge – die Geburtsstunde der Baden-Badener Philharmonie.

In den kommenden Jahrzehnten arbeiten zahlreiche Dirigenten und Solisten von Weltrang mit dem Orchester zusammen. Neben Johann Strauß, Johannes Brahms und Wilhelm Furtwängler stehen auch Hector Berlioz, Franz Liszt und Pablo Casals mit den Philharmonikern auf der Bühne. Unter der musikalischen Leitung Ernst Mehlichs zählt das Ensemble Ende der 1920er Jahre zu den angesehensten Orchestern Deutschlands. Als die Nationalsozialisten die Macht ergreifen, wird Mehlich aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus dem Dienst entlassen. Das Orchester steht noch bis 1944 auf der Bühne.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wechselt ein Großteil der Baden-Badener Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gotthold Ephraim Lessing vorübergehend zum Sinfonieorchester des Südwestfunks. Als der Konzertbetrieb in Baden-Baden im Jahr 1950 wieder aufgenommen wird, entscheiden sich jedoch fast alle Musiker für eine Rückkehr zur Philharmonie. Problemlos kann das Orchester an die Erfolge früherer Tage anknüpfen. In den 1990er Jahren sorgen Gaststars wie Placido Domingo, Julia Migenes und José Carreras für ausverkaufte Säle und internationale Aufmerksamkeit. 1995 wird das Baden-Badener Orchester offiziell in Baden-Badener Philharmonie umbenannt.

In den Jahren nach der Jahrtausendwende präsentiert das Orchester sein Können zunehmend auch außerhalb der Landesgrenzen. Im Zuge zahlreicher Gastspiele und Tourneen erobern die Musiker jetzt auch die internationalen Bühnen. Neben Frankreich, Spanien, der Ukraine und der Schweiz stehen auch Dubai und China auf dem Tourplan.

2007 wird Pavel Baleff zum Chefdirigenten des Orchesters ernannt. Als künstlerischer Leiter der Carl Flesch-Akademie ist Baleff auch für die Nachwuchsförderung verantwortlich. Seit 1981 erhalten talentierte Streichmusiker in den Meisterkursen der Sommerakademie die Gelegenheit zu gemeinsamen Auftritten mit der Philharmonie. Auch die Philharmonische Jugendakademie hat sich der Aufgabe verschrieben, den begabten Nachwuchs zu fördern. An die ganz Kleinen richten sich die sogenannten „Gummibärchenkonzerte“. Mit den kindgerechten Aufführungen soll bereits bei Besuchern im Kindergartenalter die Begeisterung für die klassische Musik geweckt werden.